niemoeller9Die jüngsten Erfolge der A-Junioren der Spvgg. sind eng mit dem Namen Magnus Niemöller verbunden. Zweimal führte der 36-jährige Waltroper die Schwarz-Roten in den letzten sieben Jahren zur Meisterschaft in der Westfalenliga. Vor dem Bundesliga-Auftakt am Sonntag (11 Uhr) gegen Schalke sprachen wir mit dem Trainer.


 
 
Am Sonntag beginnt für ihre Mannschaft die Saison in der A-Junioren-Bundesliga. Für sie persönlich ist es nach 2006 schon die zweite Spielzeit als Trainer in der höchsten deutschen Jugendspielklasse. Mit welchem Gefühl gehen sie diese Aufgabe an?
Mit einem Mix aus Freude und Anspannung. Wir spielen ja lieber gegen Schalke als gegen Espelkamp. Unsere Herangehensweise lautet: Jeder Gegner soll spüren, dass es nicht einfach ist, gegen uns zu spielen und wir als Team Einsatz und Leidenschaft bis ans Limit zeigen. Beherzigen wir das, werden wir Spiele gewinnen und auch Gegner, die aktuell einen siebenstelligen Etat aufweisen, an bestimmten Tagen schlagen können.

Vor vier Jahren war die Zeit in der Bundesliga für ihr Team nur kurz. Nach einem Jahr ging’s zurück in die Westfalenliga. Was für Lehren haben sie und natürlich die Verantwortlichen des Vereins aus der damaligen Saison gezogen? Was haben Sie dieses Mal anders gemacht und was trauen Sie ihrer Mannschaft zu?
Wissen Sie, was der Unterschied zwischen Westfalenliga und Bundesliga ist? In der Westfalenliga will der Stürmer den Gegner links umdribbeln, bleibt aber hängen und sagt sich: Okay, gehe ich beim nächsten Mal eben rechts vorbei. In der Bundesliga passiert dem Stürmer des Aufsteigers der gleiche Ballverlust, aber er sagt sich: Verdammt, ist der Gegner stark. Und versucht beim nächsten Mal gar nicht erst wieder vorbeizukommen. Das ist die Lehre und genau das haben wir den Spielern erklärt. Bei uns ging es zuletzt zu wie im Streichelzoo. Alle sind lieb, alles ist toll, keiner kritisiert uns. Das ist nicht förderlich. Die Spieler müssen härter gegen sich selbst werden.

In den Testspielen gab’s teilweise gute Ergebnisse. Wie fällt ihr Fazit nach sechs Wochen Vorbereitung aus?
Den Vorbereitungsprozess mussten wir anders steuern. Die Jungs hatten gerade 19 Tage frei. Diese Pause hatte den Nachteil, dass sie eigentlich keine war. Und den Vorteil, dass sie den Rhythmus nicht groß unterbrochen hat. Jeder Trainer hofft, alle Spieler gesund durch die Vorbereitung zu bringen. Leider gelingt das nicht immer, das kalkuliert man ein. Aber uns sind zu viele Spieler ausgefallen. Das ist kein Idealzustand.

2006 ging’s für ihre Mannschaft gut los. Gleich im ersten Spiel gab’s einen 1:0-Sieg gegen RW Essen. Mirko Grieß hieß damals der Schütze des Siegtores. Gibt’s gegen Schalke eine Wiederholung?
Die Vereine Spvgg. Erkenschwick und FC Schalke 04 sind Lichtjahre voneinander entfernt, kämpfen aber jetzt um Bundesligapunkte. Unglaublich. Wir messen uns mit einer der besten deutschen U19. Es wird eine große Herausforderung für uns, sich taktisch exzellent zu präsentieren und Schalke dahin zu locken, wo man sie gut bekämpfen kann. Stabilität und Überzeugung sind gefragt – dann können wir ein unangenehmer Gegner für den haushohen Favoriten sein.

Sie gehen bei der Spvgg. nun in ihre achte Saison als Cheftrainer der A-Junioren. Holger Flossbach, der ehemalige Sportliche Leiter, bezeichnete Sie jüngst sogar als Lebenselixier des Vereins. Nie an einen Wechsel gedacht?
Warum sollte ich wechseln? Die Grundlage bildet immer die Begeisterung für einen Verein. Natürlich lässt das auch mal nach. Auch bei mir gab es Momente, in denen ich das gemerkt habe. Nach dem fantastischen letzten Jahr fehlte mir zuletzt die Kraft. Allerdings habe ich auch erkannt, dass es immer möglich ist, sich neue Ziele zu setzen, die man für und mit Erkenschwick erreichen kann. Andreas Letzner, Klaus Maßmann und ich haben hier noch Aufgaben zu erfüllen.

Und zum Schluss: Welche Schlagzeile würden Sie am Montag im Sportteil der Stimberg Zeitung gerne über die U19 lesen?
Das kann sich sicherlich jeder vorstellen. Unser Motto des Spiels am Sonntag lautet: Geht auch nur ein Zuschauer aus dem Stimbergstadion und sagt: „Die Erkenschwicker hätten wenigstens laufen und kämpfen können”, dann hätten wir alles falsch gemacht.

Von Olaf Nehls / Stimberg-Zeitung

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