jubel in güterslohEs darf nicht sein, dass einem Redakteur die Worte fehlen. Aber welche wären passend und angemessen, um das zu beschreiben, was sich am 27.10.2013 zwischen 15 und 16.49 Uhr im Gütersloher Heidewald zugetragen hat? Der 8:5-Sieg von Oberligist Spvgg. Erkenschwick – er war ganz einfach unbeschreiblich. Und er bleibt es. Selbst langjährige Anhänger des Traditionsvereins kratzten sich am Kopf: Solch ein Spiel hatten sie noch nicht gesehen.

 

Es wurde schlicht und ergreifend ein Stück Oberliga-Geschichte geschrieben.

„An der auch Gütersloh beteiligt war. Auch diese Mannschaft darf sich als Sieger sehen“, meinte am Ende Erkenschwicks Trainer Magnus Niemöller. Es war ein schwacher Trost für die in dieser Saison bis gestern auf eigenem Platz unbesiegten Ostwestfalen, die sich acht Tore fingen.

8 5 in gueterslohInsgesamt 13 waren es – das sind rechnerisch alle sieben Minuten ein Tor. Hin und her ging es über die vollen 90 Minuten plus Nachspielzeit, keine Ahnung, wo alle Beteiligten ihre Energie hernahmen. Vor dem Schlusspfiff geschlagen gab sich keins der beiden Teams. Wo aber anfangen, das Gesehene zu schildern? Es muss – der Leser mag verzeihen – im Schnelldurchgang geschehen, auch wenn ein Roman für das Spiel allemal gerechtfertigt gewesen wäre.

Erkenschwick wurde vor 528 Zuschauern kalt erwischt, lag nach 24 Minuten und nach Treffern von Thomas Rath (12.), Simon Schubert (16.) und Gianluca Marzullo (24.) früh mit 0:3 hinten.

„In Hamm haben wir schon ein 0:2 gedreht. Man sollte uns also nie aufgeben“, meinte am guten Ende der Mann des Spiels, Stefan Oerterer, der seine starke Leistung an diesem Tage mit vier Toren und zwei Vorlagen selbst krönte. „Ö“ blies mit dem 1:3 zur Aufholjagd (28.). Bis zur Pause galt nun wie auf der Kirmes: Jeder Schuss ein Treffer!

Sebastian Westerhoff (30.) und abermals Oerterer (34.) glichen binnen Minuten aus, Deniz Batman nach Vorarbeit von Oerterer traf in der 39. Minute zur Führung, womit den Gästen im Heidewald in 15 Minuten blitzsaubere vier Treffer gelangen.

Der schwarz-rote Express kam nur kurz ins Stocken, als sich die Spvgg. mit dem Halbzeitpfiff und dem zweiten gefährlichen Standard in diesem Spiel – einem von Tugay Yilmaz getretenen Eckball – den Ausgleich zum 4:4 fing. Aber wieder standen die Gäste auf, wieder kamen sie schnell und entschlossen zurück. Oerterer besorgte nach 49 Minuten das 5:4, Außenverteidiger Tim Forsmann nach 55 Minuten das 6:4. Der Wahnsinn war damit aber immer noch nicht beendet. Er ging nur in eine neue Runde.

Gütersloh drückte mit Macht, Erkenschwick stand tief und kam kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus. Schuberts Kopfball zum 5:6 aus Sicht des FCG nach 67 Minuten und vorangegangenem Freistoß von Yilmaz ließ nun auch die Gütersloher Zuschauer wieder erwachen.

Zwar nahm die „Tor-Dichte“ nun spürbar ab, dafür aber die Intensität in gleichem Maße zu. Selten haben sich in der Oberliga zwei Mannschaften derart leidenschaftlich bekämpft – mit weitgehend fairen Mitteln im übrigen, was nicht verschwiegen werden sollte. Es blieb ein rassiges, ein packendes Oberliga-Spiel, das schlussendlich einen triumphalen Sieger fand: Westerhoff nach Querpass von Rosenkranz traf zum 7:5 (79.), dem in der Nachspielzeit Oerterer seinen vierten Treffer zum 8:5 folgen ließ.

Der Rest war Erleichterung, Jubel und bei den Siegern die frühe Gewissheit: Heute hatten sie Historisches geleistet. So sahen es auch beide Trainer: „Unglaublich“, sagte Magnus Niemöller, und sein Kollege Holger Wortmann befand einmütig: „Unfassbar.“

FC Gütersloh - Spvgg. Erkenschwick 5:8 (4:4)

fc guetersloh2000 ab 2010spvgg erkenschwick 2014Gütersloh: Joswig – Schubert, Beuckmann, F. Kraus, Rath (80. Ruhland) – Brinkmann (51. Thomas), Bölstler – Wieckowicz, Yilmaz, Birkenhake (41. Schröer) – Marzullo.

Spvgg.: Ditterle – Forsmann, Basile, Eisen, Kokot – Nachtigall, Rosenkranz – Fricke, Westerhoff (87. Bluhm), Batman (73. Sawatzki) – Oerterer (90.+2 Ostdorf).

Schiedsrichter: Waldemar Stor.

Tore: 1:0 Rath (12.), 2:0 Schubert (16.), 3:0 Marzullo (24.), 3:1 Oerterer (28.), 3:2 Westerhoff (30.), 3:3 Oerterer (34.), 3:4 Batman (39), 4:4 Wieckowicz (45.), 4:5 Oerterer (49.), 4:6 Forsmann (54.), 5:6 Schubert (67.), 5:7 Westerhoff (79.), 5:8 Oerterer (90.).

Zuschauer: 528. 

Von Olaf Krimpmann

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