Es war der 5. April 2007, Gründonnerstag. Das Flutlicht brannte im Preußen-Stadion an der Hammer Straße. Alles war bereit für einen geschichtsträchtigen Auftritt der Spvgg. Erkenschwick.
Mehr als 14 Jahre liegt dieser denkwürdige Abend zurück, und nicht wenige im Umfeld des Traditionsvereins Spvgg. Erkenschwick sehnen noch einmal einen solchen Abend herbei, wie es der am 5. April 2007 war.
Im Viertelfinale des Westfalenpokals kommt es am Mittwoch, 8. Dezember 2021, bekanntlich zur Neuauflage bei den Preußen. Wieder an der Hammer Straße, wieder unter Flutlicht (Anstoß: 19.30 Uhr).
Der Protagonist aus dem April 2007 heißt Martin Setzke, Linksfuß, gebürtiger und weiter aktueller Oer-Erkenschwicker, dessen Sohn Phil heute in der F-Jugend von Grün-Weiß kickt. Setzke schoss damals Preußen Münster in eine tiefe Krise – und die Spvgg. Erkenschwick ein großes Stück zum Klassenerhalt in der Oberliga Westfalen: Mit der wahrscheinlich einzigen Torchance im Spiel für die Gäste erzielte der heute 39-Jährige kurz nach der Halbzeit das einzige Tor des Spiels: 1:0.
Nach dem Spiel musste Preußen-Coach Kreß seinen Hut nehmen
Erkenschwick hatte im 50. Aufeinandertreffen mit den Preußen, dem Erzrivalen noch aus Zeiten des legendären 100.000-Mark-Sturms Anfang der 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts, für die Sensation gesorgt. Kurze Zeit später musste Preußen-Coach Georg Kreß gehen. Die Saison rettete das nicht mehr: Statt der Preußen stieg der SC Verl auf in die Regionalliga, die Spvgg. Erkenschwick hielt mit 38 Punkten die Liga.
Dass Martin Setzke an diesen 5. April 2007 nur beste Erinnerungen hat, liegt auf der Hand: „Ich erinnere mich noch an genau drei Dinge“, so der 39-Jährige: „Natürlich an mein Tor. Dann daran, dass Michael Strzys im Tor überragend gehalten hat. Und dass am Ende nach seiner langen, schweren Verletzung Thomas Falkowski sein Comeback gefeiert hat. Und natürlich an den Jubel mit den Fans.“ Womit Setzke zwar gleich vier Erinnerungen aufruft, aber wer sich nach so langer Zeit so lebhaft erinnern kann, der beweist, dass dieser Abend eben wirklich ein ganz besonderer war.
Die Wege beider Vereine haben sich danach endgültig getrennt
Der damalige Vollblutstürmer schildert seinen Treffer noch einmal ganz genau: „Auf der rechten Seite ging Althaus durch, den konnte damals niemand halten. Dann kam die Flanke, natürlich viel zu weit. Am zweiten Pfosten legte Warncke auf, ich nahm das Ding volley und der Ball ging lang rein.“ Es war – wie angedeutet – der letzte Erkenschwicker Erfolg gegen die Preußen, die danach in der Oberliga noch zu zwei klaren Siegen kamen, ehe sich endgültig die Wege trennten. Der heutige Regionalligist Münster stieg auf bis in die 3. Liga, die „Schwicker“ pendeln seitdem zischen Ober- und Westfalenliga.
von Olaf Krimpmann / Stimberg-Zeitung