falkowskiThomas Falkowski nimmt seinen Abschied von der Spvgg. 

 Die Hotels auf Mallorca werden in den nächsten Tagen wieder fest in den Händen der Kicker sein. „Malotze“, wie die Ferieninsel in Fußballer-Kreisen gerne genannt wird, ist das mit Abstand beliebteste Ziel, um eine anstrengende Saison kräftig ausklingen zu lassen.


Thomas Falkowski wird es diesmal nicht nach „Malle“ ziehen, gereist ist der bekennende Schalke-Fan zuletzt ohnehin genug. „Ich brauch’ erst einmal meine Ruhe“, sagt der scheidende Kapitän der Spvgg. Erkenschwick. Ruhe nach einer Nerven zehrenden Saison, die ihm die vielen Schattenseiten im harten Amateur-Alltag offenbarte.

„Natürlich wünscht man sich, dass vieles zuletzt anders gelaufen wäre“, sagt Falkowski. Sechs Jahre lang hat der Gelsenkirchener das schwarz-rote Trikot getragen, ist gemeinsam mit der Spvgg. durch die Insolvenz gegangen, stand im harten Abstiegskampf und feierte eine umjubelte Meisterschaft.

Auch wenn der Spaß zuletzt sichtlich auf der Strecke geblieben war, behält Falkowski die Spvgg. in guter Erinnerung: „Für einen Fußballklub auf dieser Ebene gibt es nichts geileres als Erkenschwick. Ich denke, dass ich erhobenen Hauptes gehen kann.“

Am Sonntag wurde der Kapitän nach sechs Jahren am Stimberg verabschiedet. Tränen der Rührung suchte man vergebens, auch wenn sich Thoms Falkowski seinen Weggang nicht leicht gemacht hatte. „Nach so einer langen Zeit hängt man nun mal an diesem Verein. Wehmut ist schon dabei“, sagt er.

Zeit zum Nachdenken hatte er am Sonntag genug, viele Gedanken schossen dem 28-Jährigen bereits bei der Hinfahrt zum Stimberg-Stadion durch den Kopf. „Klar geht man dann die ganzen Jahre noch mal durch“, sagt er. Bei allem Verdruss, der sich auch bei Thomas Falkowski in den letzten Wochen aufgestaut hatte, überwiegen die positiven Seiten, sagt er.

"Erkenschwick kommt einfach nicht zur Ruhe"

Rund ein Jahr hatte „Falke“ verletzt gefehlt, die Fußballer-Karriere hatte am seidenen Faden gehangen. Ausgerechnet bei seinem Comeback unter Flutlicht im Preußen-Stadion zu Münster siegte die Spvgg. „Unglaublich“ fand Falkowski das. Auch der geglückte Nichtabstieg aus der Westfalenliga und der überraschende Aufstieg zwölf Monate darauf fallen ihm sofort ein, aber auch die Trainerentlassungen von Michael Pannenbecker und Jürgen Wielert, die Thomas Falkowski beide für „absurd“ hielt.

Oder das Insolvenzverfahren. „Aber selbst da war Erkenschwick immer etwas Besonderes. Wie wir im letzten Oberliga-Spiel in Lotte noch unterstützt worden sind, das war Gänsehaut pur“, sagt er.

Beim SC Hassel wird er das alles vermissen, das weiß er. Entspannter wird’s am Lüttinghof allemal sein. „Erkenschwick“, sagt Thomas Falkowski, „kommt einfach nicht zur Ruhe. Dabei wünsche ich es dem Verein vom ganzen Herzen.“

Immerhin eins hat er geschafft: Auch die Fans behalten den scheidenden Kapitän in guter Erinnerung. „Falke“ verspricht schon heute: „Auf eine Bratwurst werde ich sicher immer mal wieder vorbeikommen.“ So einfach schüttelt Thomas Falkowski sechs Jahre am Stimberg dann doch nicht aus den Schuhen. 

von Olaf Krimpmann

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